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Veröffentlicht in "Mehrrumpfboote" Nr. 117 - Oktober 2005

Regatta in der Riga-Bucht 2005

Samstag. 23. Juli 2005 – ausgerechnet heute ist der Himmel grau, voller schwarzer Wolken.

 

Die Parade der 45 angereisten Mehrrümpfer zum Internationalen Multihulltreffen 2005 in Riga, der lebendigen Hauptstadt von Lettland auf dem Fluss Daugawa gleich vor dem Stadthafen Andrejosta fällt bescheiden aus.

Nur achtzehn Teilnehmer hissen nördlich der Brücke am Rande der malerischen Altstadt die Segel und laufen vor dem Wind den Fluss hinab zur Mündung in die Bucht.

Mit dem Fluss und dem Wind im Rücken ziehen die 11 Katamarane und 7 Trimarane
unter ihren bunten Spinakern die 7 Seemeilen seewärts.

 

Draußen vor den schützenden Molen der Einfahrt liegt das Regattaboot in kräftigem Seegang und markiert mit einer Tonne die Startlinie. Es bläst mit 25 Knoten aus Südwest und eine alte Dünung aus Nord kreuzt sich mit den Windseen.

Wir beschließen, ein Reff einzubinden – schließlich haben wir noch einen Heimweg von über 800 sm vor uns.

 

Zwar überqueren wir als erste die Startlinie, aber schon saust TROU NOIR, ein heißer finnischer Tri an uns vorbei und setzt sich an die Spitze – unangefochten bis zum Ziel.
Den wilden Finnen folgt der rote Selbstbau FLYVER`N – ebenfalls aus Helsinki - und prescht um die Ansteuerungstonne. ( Er verliert später in der ruppigen See und dem böigen Wind den Mast, lehnt Hilfe ab und erhält abends den Sonderpreis verdient für exzellente Seemannschaft.)
Dahinter gleich die WILDEN PFERDE, ein F 9R aus Berlin.
Mit unserem F 31 R und einem Reff jagen wir hinterher, verfolgt von JOLLY ROGER, einem F 27, der sich auf Grund seiner günstigeren Vermessung auf den dritten Platz vor uns setzt.

Und dann fliegen die Katamarane über die Wellen und es beginnt ein aufregendes und anstrengendes Aufkreuzen zur ersten Wendemarke.
Schnell zieht sich das Feld auseinander und die Wetterbedingungen verlangen volle Konzentration von allen Teilnehmern.
Nach der Wende verschnaufen wir auf raumen Kurs zurück zum Regattaboot. Und wieder
Aufkreuzen gegen die kurzen, hohen Wellen erneut zur Wendemarke.

Der Regattakurs selbst beträgt nur 15 sm – aber zurück im Stadthafen haben wir schließlich 60 sm auf der Logge!

 

Schwere Wolken hängen tief über der Bucht, der heftige und böige Wind peitscht das Wasser vor sich her und wir versuchen unter Land beim Aufkreuzen Luv gutzumachen, um ein zweites Mal die Wendemarke zu runden.
Noch ist alles heil und nichts gebrochen – später erfahren wir, zwei Teilnehmer haben auf Grund der Wetterverhältnisse aufgegeben und zwei haben sich die Segel zerfetzt.

Erleichtert laufen wir das letzte Bein zur Ziellinie ab und freuen uns schon auf den geschützten Fluss heimwärts.
Seite 2 Regatta in der Riga Bucht

Dann sausen wir über die Ziellinie – voll Stolz unsere erste Regatta bestanden zu haben, luven an und schießen mit halbem Wind Richtung Einfahrt .Links und rechts krachen die Kats in die Wellen, wir winken uns erleichtert zu – das Abenteuer ist bestanden.

 

Doch dann dreht der Wind und bläst zwischen den Molenköpfen uns ins Gesicht!
Nichts mit ruhiger Heimfahrt!
Sportlich kreuzen die meisten Regattateilnehmer den Fluss hinauf, 7 Seemeilen, nicht nur Hindernisse im Fluss, auch die etwas langsameren Kats machen uns an den engen Stellen den Platz streitig.

Nach neun Stunden machen wir in dem vorbildlich organisierten Stadthafen wieder fest und unser erster Gang führt zum Havaristen, der optimistisch seine Mastteile sortiert und sicher ist, nach einer Reparatur vor Ort nach Helsinki zurück zu segeln.

 

Abends startet mit einem großen Buffet- bestens vorbereitet unter einem Zelt - die Siegerehrung. Preise werden verteilt, Ehrungen ausgesprochen, Freundschaften geschlossen und auf einer großen Leinwand laufen die hautnahen Bilder, die der Photograph vom Regattaboot geschossen hat.
Große Freude bei allen Teilnehmern, sich nun einmal von außen in der wilden See zu sehen.

Die angereisten Vorsitzenden der Multihull-Vereine verschiedener Länder beglückwünschen Lettland und Riga zu diesem rundum gelungenen Treffen.

Und 2007 sind alle fest entschlossen, sich in Norwegen in Oslofjord wieder zu sehen, die alten Hasen und die Frischlinge – wie wir – freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen.

War doch der Donnerstag als Anreisetag zum ersten Kennen Lernen schon dank der umsichtigen Planung eine Freude, so wuchs die Gemeinschaft am Freitag mit Spiel und Spaß und musikalischem Abend zusammen.

Die Regatta am Samstag war der Höhepunkt mit dem geselligen Abschluss.

Am Sonntag gab es noch eine von kundiger Hand geführte Wanderung zu den architektonischen Schätzen dieser, lebendigen, pulsierenden und jungen Stadt.

Ich bin sicher, alle werden zustimmen, wenn ich feststelle: IMM 2005 in RIGA war ein voller Erfolg.

Autor: Peter Meincke


26.03.2006
by eus