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Veröffentlicht in "Mehrrumpfboote" Nr. 110 - Januar 2004

Peter Meinckes krause Gedanken:
Ist leicht auch gut?

Heute Morgen in aller Frühe sind wir aus Kroatien zurückgekehrt. Wir haben einen roten F-24 von Lignano nach Murter überführt. Mit uns segelten ein gelber und ein weißer F 28 und ein weißer F 27.

Die vier Trimarane waren in der Nacht von München an die Adria getrailert worden, die Autos vollgepackt mit neun Mann wir kamen mit dem Nachtzug hinterher. Unterwegs trafen wir einen Dragonfly 800 und es waren herrliche drei Tage Flaute, Sturm.

Und Gewitter und warm und so richtig alles,was man sich wünscht. Nun segeln die Schiffe fünf Wochen im Geschwader mit wechselnden Crews in den Kornaten.

Vor allem habe ich die Wärme genossen - schließlich hatte ich bereits 800sm hinter mir. Allerdings auf der Ostsee mit meinem F 31 R. Natürlich hatten wir an Himmelfahrt in der dänischen Südsee unter Lyö 30 Grad und wunderbar warmes Wasser aber die meisten Segeltage waren wir eingepackt und ohne Mütze ging es nicht.

Im Vorjahr hatte ich nach 7 Jahren meinen gebraucht erworbenen F-27 Baujahr 1991 verkauft und mir meinen Traum erfüllt. Nun im zweiten Sommer wurde ich langsam vertraut mit diesem Renner. War mein 27 noch mit Aft Cabin gewesen, so war es diesmal ein Aft Cockpit. Ich hatte durch etliche Schläge auf dem Dragonfly diesen Reiz schon genossen.

Zwar sollte mein neues Schiff so leicht wie möglich sein der erste Probeschlag mit einem F 31 R auf dem Chiemsee in einem nackten Rumpf hatte mich vor zwei Jahren begeistert aber auf die Einrichtung wollte ich nicht verzichten. Ab Baujahr 2002 lag die Küchenzeile wieder backbord neben dem Eingang und innen war es weitgehend identisch mit meinem F 27. Aus Gewichtsgründen steht auch ein Karbonmast mit Karbonbaum an Deck und der ausziehbare Bugspriet ist ebenfalls aus diesem Material.

So saß ich voll Vorfreude auf das eigene Schiff noch am Chiemsee, wo ich mit meiner Frau leider keine Wasserfee 29 Tage ohne einen Regentropfen verbrachte, als mich ein Anruf aufschreckte. Freunde, die in meiner Abwesenheit nach dem Boot sehen und auch segeln sollen, berichten mir, das Schwert sei nicht mehr da
Wenige Tage später überzeuge ich mich selbst. Aus dem Schwertkasten hängen nur noch Teile der Aussenhaut und eine Lage Karbon. Großes Rätselraten. Bis zu meinem Urlaub waren wir noch heftig gesegelt und nichts deutete darauf hin, dass das Schwert nicht mehr da sei. Am letzten Tag sausten wir noch bei kräftigem Nordost aus der Kieler Förde und bei einer mächtigen, kurzen Ostseewelle um den Leuchtturm . Zwar waren wir irgendwann einmal mit dem Schwert im Schlick leicht aufgebrummt, aber sollte das die Ursache sein? Oder war dies Schwert das neue wiegt nur 28 Kilo so leicht gebaut und verträgt keinen Knuff?

 

Beim F 27 war alles, aber auch alles von einer stabilen Verarbeitung. Oder waren es die mächtigen Querkräfte, die bei 1,5m Welle am Schwert reißen?

Im Jahr zuvor war bei einem F 24 das Schwert gebrochen - es gibt wohl eine Sollbruchstelle, damit der Schwertkasten nicht beschädigt wird aber die waren auch auf einen Felsen gebrummt. Was war bei uns die Ursache? Nach insgesammt 1500 sm riß eines Morgens am Ausgang des Alsensundes bei glattem Wasser und mächtig Wind das Fockfall. Für die Racer liefert Corsair verjüngte Fallen. Auf dem 27 habe ich das Fockfall vom Vorgänger übernommen und meine sieben Jahre mit einer Elvströmgenua gefahren, die ich mir angeschafft hatte, da mir die Standardfock zu klein erschien - und mit diesem Fockfall wird immer noch gesegelt.

Sollte bei der Racerversion aus Gewichtsgründen zu leicht gebaut werden oder nehme ich das Schiff zu sehr ran? Beim Fockfall ist sicher der drehbare Mast Teil der Ursache. Hier läuft das Fall über die Rolle nicht immer optimal in den Mast. Und das Schwert?

Leicht ist unser größter Wunsch und wir haben akribisch gewogen, um festzustellen, dass der Rumpf, wie angeboten, wirklich nur ca. 1400 Kilo wiegt. Als wir das Schiff jetzt im Herbst rausnahmen, hingen 1675 Kilo am Kran . Dass der Trailer 90 Kilo schwerer ist, als in den Papieren angegeben, stört ja nicht beim Segeln.

Autor: Peter Meincke
 

26.03.2006
by eus